Nutzungsmöglichkeiten

Der VfB Oldenburg hat pro Saison 17 Heimspiele in der 4. Liga und 19 Heimspiele in der 3. Liga. Hinzu kommen vielleicht noch eine Handvoll Pokal-, Test- und Freundschaftsspiele. Wir sind überzeugt, dass ein neues Stadion an einer so günstigen Stelle außerhalb dieser Spiele kein toter Ort sein darf. Es sollte ein Ort sein, der möglichst oft mit Leben gefüllt ist. Nachfolgend zeigen wir einige Möglichkeiten dafür auf.

Im Rahmen der Stadion-Vorplanungen hat die Stadt Oldenburg mittlerweile durch das Planungs- und Beratungs-Unternehmen Drees & Sommer ein ausführliches Nutzungs- und Betriebskonzept erstellen lassen, welches sich in vielerlei Hinsicht mit den folgenden Gedanken deckt und das Ganze noch mit Details, genauen Analysen und Zahlen anreichert. Die Studie ist auf den Seiten der Stadt Oldenburg zu finden: Nutzungs- und Betriebskonzept.

Als Grundlage für die folgenden Visualisierungen dient der Vorschlag von AS+P aus der Machbarkeitsstudie von 2017, der sich wiederum an üblichen Dimensionen moderner Fußballstadien orientiert. Dargestellt ist eine Stadiongröße für 7.500 bis 10.000 ZuschauerInnen mit einer Gesamt-Innenraumgröße von 120 x 80 Metern.

Fußball

Spielfeldgröße 105 x 68 m

Fußball ist mit Abstand der Nummer-eins-Sport in Deutschland und genau für diesen Zweck wird das neue Stadion vorrangig gebaut. Neben dem VfB Oldenburg ist auch eine Nutzung durch weitere Teams denkbar, zum Beispiel Spiele der Jugend-Nationalmannschaften oder DFB-Pokalspiele von Vereinen aus der Region. So spielten in den letzten Jahren der Bremer SV (2022 gegen Schalke 04), der VfL Oldenburg (2021 gegen Fortuna Düsseldorf) und der SSV Jeddeloh II (2018 gegen den FC Heidenheim) ihre DFB-Pokalspiele im Marschwegstadion.

Um langfristig für Spitzenfußball zukunftsfähig zu sein, sollte das Stadion mit vertretbaren Aufwänden (also möglichst ohne Rückbauten, z.B. allein durch Schließen der Stadion-Ecken) auf eine Kapazität von 15.000 ZuschauerInnen erweiterbar sein.

So können einerseits die Anforderungen für die 1. und 2. Bundesliga erfüllt und andererseits ein deutlicher Zuwachs an ZuschauerInnen aufgefangen werden, der bei einem dauerhaften Verbleib des VfBs in der 3. Liga durchaus zu erwarten ist.

American Football

Spielfeldgröße 109,7 x 48,7 m

Die Oldenburg Knights, die in der 2. Bundesliga spielenden American Footballer des VfL Oldenburg, haben zuletzt Interesse geäußert, ihre Spiele im neuen Stadion abzuhalten. In der Regel lassen sich in reinen Fußball-Stadien auch Football-Spielfelder unterbringen, die mit 109,7m unwesentlich länger als die vom DFB empfohlenen 105m für Fußball sind. Neben dem Spielfeld werden besondere Anforderungen an Umkleiden und Lagermöglichkeiten gestellt, da Football-Teams in der Regel aus 40-60 SpielerInnen bestehen und eine umfangreiche Spielausrüstung mitführen.

Rugby

Spielfeldgröße 94 x 68 m plus zwei „Malfelder“ von 10 x 68 m

Rugby erfreut sich in Deutschland ebenfalls immer größerer Beliebtheit. Die knappste mögliche Spielfeldgröße im Rugby ließe sich noch ins Stadion integrieren.

Faustball und andere Kleinfeld-Sportarten

Spielfeldgröße 50 x 20 m (Faustball)

Für Faustball (immerhin hat hier Oldenburg schon einmal die Weltmeisterschaft ausgerichtet) und andere Kleinfeld-Sportarten kann das Spielfeld gedreht und mit einer temporären Stahlrohr-Tribüne eingefasst werden. Bei Turnieren eröffnet sich so die Möglichkeit, auch zwei (ohne Zusatztribünen auch drei) Spiele gleichzeitig abhalten zu können.

Konzerte

Ob die große Zeit der Stadionkonzerte vorbei ist oder nicht und ob Oldenburg als Veranstaltungsort für KünstlerInnen und Agenturen (wieder) interessant ist, darüber lässt sich sicher streiten. Durch die Nutzung des Stadion-Innenraums für Stehplätze wächst die Kapazität des Stadions auf 15-20.000 ZuschauerInnen an, was eine starke Ergänzung zum bestehenden Venue-Portfolio der Weser-Ems-Hallen und EWE-Arenen bedeuten würde.

Im Gegensatz zu Open Air-Konzerten auf freier Fläche profitiert man hier von einer voll erschlossenen Infrastruktur mit Zugangskontrollen, festen Einrichtungen für Medien, Sicherheit, Catering und Sanitär, Sitzplätzen, VIP-Logen, Flutlicht sowie dem Schallschutz des Umfelds durch Stadiondach und Tribünen.

Um das Natur-Spielfeld zu schützen, können mobile Rasenschutzplatten von verschiedenen Anbietern angemietet werden.

Versammlungen und Public Viewing

Auch kleinere Konzerte, Versammlungen, Conventions, Messen, Public Viewing, Erstsemester-Begrüßungen (Vorbild Dortmund) oder das oft zitierte Weihnachts-Rudelsingen könnten durch einen Aufbau quer zum Spielfeld mit Ausrichtung auf die Haupttribüne durchgeführt werden.

Freiluft-Kino

Auch ohne Beanspruchung des Naturrasens bieten die überdachten Tribünen und der Komfort des Funktionsgebäudes eine sehr gute Basis für Freiluft-Kinoabende oder Vorträge mit besonderem Flair.

Shows und Reitturniere

Mit den oben erwähnten Rasenschutz-Platten sind eine Vielzahl von Aktivitäten denkbar. Seien es Open Air-Shows, Parcours-Events oder Reit-Turniere. Da ist die gesamte Innenraum-Größe von 120 x 80 Metern im Vergleich zu den vorhandenen Hallen unschlagbar. Und trotzdem ist der Zuschauer auf den Tribünen trocken und nah am Geschehen.

Veranstaltungen im Umlauf (Ring-Markt)

Es muss nicht immer Frontal-Beschallung im Stadioninneren sein. Auch der Umlauf des Stadions und die wettergeschützten Flächen unter den Tribünen können vielen BürgerInnen eine Möglichkeit zur aktiven Teilhabe am neuen Stadion geben. Feste Einrichtungen für Catering und Sanitär und dennoch offene Flächen und Gassen im Umlauf bieten einen attraktiven Rahmen für Flohmärkte, Begegnungsfeste und ähnlichem.

Bankette

Bereits für das „Tagesgeschäft“ von Fußball und weiterer Sport-Events hält das Funktionsgebäude mit dem „Business Club“ eine große, vielseitig einzusetzende Gastronomie-Fläche bereit, die außerhalb der Spieltage vermietet werden kann. Hier lassen sich wetterunabhängig gastronomische Events vom Firmen-Bankett bis zur Hochzeit veranstalten

Tagungen

Die Gastronomieflächen und VIP-Räume des Funktionsgebäudes lassen sich außerhalb der Spieltage auch für Tagungen, Ausstellungen, Konferenzen, Barcamps, Workshops und andere Firmen-Events nutzen (im Fachjargon des Geschäfts-Tourismus auch als „MICE“ bekannt, was für „Meetings, Incentives, Conventions, Expositions“ steht). Das Stadion bietet für die BesucherInnen einen außergewöhnlichen Rahmen und damit eine interessante Abwechslung zu den üblichen Tagungshotels und Event-Locations.

Kommerzielle Nutzungen

Neben den Flächen für Gastronomie, Spiel- und Stadionbetrieb, kann das Funktionsgebäude auch Bereiche enthalten, die täglich für den KundInnenverkehr offen stehen. Fanshop, Sports-Pub, Fitness-Club oder physiotherapeutische Praxen wären thematisch nahe liegende Nutzungen. Genauso könnte eine Vereins-Geschäftsstelle hier direkt „am Platz“ agieren. Auch KiTas wurden schon in Stadien integriert. Vieles ist denkbar.

Soziales

Sozial, kulturell, offen für alle: Das ist unser Herzensthema und bedarf viel mehr Raum als diese wenigen Zeilen hier. Ein Stadion ist immer ein intensiv sozialer Ort, in dem es für alle Interessierten nicht nur eine Einbahnstraßen-Konsumenten-Haltung geben darf. Das Ermöglichen breiter sozialer Teilhabe ist essentiell für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft. Dafür brauchen wir auch Orte, an denen der Zugang in vielerlei Hinsicht barrierefrei sein sollte, zum Beispiel ohne Eintritt oder Konsumpflicht. Wir erhoffen uns Fanräume (z.B. Ostkurvensaal Bremen), Proberäume für Bands, Bühnenmöglichkeiten für Kleinkunst/-kultur oder Archiv- und Ausstellungsmöglichkeiten (z.B. Verein Werkstattfilm). Räume für Gemeinschaft und Solidarität.

Die Nutzungsoptionen komplett als PDF herunterladen: NWS_Nutzungsoptionen_2023-02-06.pdf